„Du bist der Grund,         

 warum ich wieder an Berufung glauben kann…“

 

 

5 Ehepaare bereiten sich über die Ostertage auf das Sakrament der Ehe vor. Das Ehevorbereitungsseminar ist eine Art Lebensschule für Verlobte, bei der alle wichtigen Themen rund um Beziehung, Partnerschaft und Ehe auf den Tisch kommen.

 

 

Schönstattzentrum Memhölz. Die Ehepaare Regina und Patrick Klausmann, sowie Caroline und Mathias Platzer, beeindrucken die verlobten Teilnehmerpaare durch ihre authentischen Vorträge und Impulse, bei denen Inhalte und Lebenszeugnis miteinander verschmelzen. Sie machen durch die Art und Weise ihrer Referate Lust auf das, was das Wesen der christlichen Ehe bedeutet: gegenseitige Ergänzung, bedingungslose Annahme und die feste Überzeugung, dass Gott die dritte und entscheidende Kraft in der Paarbeziehung ist.  

     

 

Spätestens ab dem ersten Abend, an dem sich die teilnehmenden, wie auch die leitenden Paare ihre „Berufungsgeschichte“ (sprich Kennenlerngeschichte) erzählen, ist das Eis in der Gruppe geschmolzen und eine besondere Atmosphäre von gegenseitigem Respekt und Vertrauen zu spüren. Der Grundstein für die kommenden Tage ist gelegt, in denen es darum gehen soll, dass jedes Paar seine Beziehung ins Visier nimmt. Jedes Paar ist eingeladen, seine Beziehung auf den Prüfstand zu stellen und bis an die Fundamente und Grenzen der Beziehung zu gehen, um so ein klares Bewusstsein dafür zu bekommen, warum man eigentlich heiraten will. Die vielen Gespräche, die die Paare in diesen Tagen führen, zielen darauf ab herauszukristallisieren, warum man es wagen will in eine gemeinsame Zukunft Richtung Ewigkeit aufzubrechen…

 

Perspektivenwechsel - eine persönliche Erfahrung als Paar: „Als wir dabei sind „unsere Geschichte“ zu erzählen, ertappe ich mich dabei, wie ich ungeplant und spontan der Gruppe einfach gestehe, dass ich erst wieder durch meine Verlobte an eine Berufung von Gott als Paar glauben kann. Sie ist der Grund, warum ich wieder an Berufung glauben kann. Am Tag darauf offenbart mir meine Freundin im Paargespräch mit strahlenden Augen, wie sehr sie sich über diese Aussage gefreut habe. Wir sind noch keine 24 Stunden auf dem Ehe-Seminar hier in Memhölz und die Stimmung zwischen uns ist eine ganz andere, wie so manches Mal im Alltag. Schon jetzt hat es sich gelohnt, dass wir gekommen sind, weil wir wieder das MEHR in unserer Beziehung spüren, Gott ist nahe, ER berührt uns gerade. Zuhause hätten wir wohl für das kommende Osterfest die Wohnung geputzt, Festtags-Essen eingekauft, etc…etc., doch das ist nicht entscheidend. Hier in Memhölz sind wir herausgenommen aus unserem Alltag, hier sind wir auf das Wesentliche zwischen uns konzentriert, nicht immer sind wir so aufmerksam für den anderen wie hier, wir fühlen uns nahe, beschenkt…“

 

Hier auf dem Ehevorbereitungsseminar haben die 5 Paare so richtig Zeit füreinander, Zeit um über alles reden zu können, die sog. Paargespräche nehmen den zentralen Raum dieser Tage ein und das ist gut so. Vor jedem Paargespräch bekommen die TeilnehmerInnen einen Impuls von einem der beiden leitenden Ehepaare. Sie wollen, das spürt man, ihre positiven Erfahrungen aus ihrem Ehe- und Familienalltag weitergeben. Inhaltlich geht es dabei einfach um alles, was eine gelingende Beziehung ausmacht: Offenheit und Aufmerksamkeit für den anderen, eine gute Gesprächskultur, der richtige Umgang mit Streit und Konflikten, die Fähigkeit dem anderen zu vergeben, die Andersartigkeit des Partners annehmen können, der eigene Stil, die eigene Lebenskultur, die Gottesbeziehung als entscheidender Faktor in der Beziehung, die Dimensionen der Sexualität… von ganz praktischen Fragen wie Finanzen über die Gestaltung des Hochzeitstages bis hin zur „Natürlichen- Empfängnis-Regelung (NER)“. Alles kommt irgendwie zur Sprache, nichts bleibt im Schatten und das ist gut so, wollen sich die teilnehmenden Paare in naher Zukunft doch die ewige Treue zusagen und sich das Sakrament der Ehe gegenseitig spenden.

 

Des Weiteren werden diese Tage von der Osterliturgie bestimmt. Pater Stefan Strecker bezieht die Paare bei der Gestaltung der Ostergottesdienste immer mit ein, so dass jeder darin vorkommt und sich einbringen kann. Mit seinen Ansprachen und Predigtimpulsen trifft er seine Zuhörer mitten in die Seele hinein. Jeder Gottesdienst transportiert irgendwie eine andere und neue Dimension von Paarbeziehung… so geht es am Karfreitag zum Bespiel um das, was trennt in der Beziehung, was herunterzieht, was Kreuz und Tod in der Beziehung bedeutet…und am Ostersonntag geht der Blick auf die Sonnenseite der Beziehung, auf den Reichtum, auf das was schön ist und anrührt…Auferstehungsgefühle.            

 

Viele der teilnehmenden Paare gestalten in diesen Tagen ihre Hochzeitskerze. Die Beziehung der Paare bekommt so einen kreativen Ausdruck. Auch eine Kurs-Kerze wird gestaltet. Jedes Paar verewigt sich darauf mit einem Symbol…ein Tandem, eine Taube, Walfische, Vögel, eine Berglandschaft…am jeweiligen Hochzeitstag der Paare wird diese Herze im Heiligtum angezündet und für das Hochzeitspaar leuchten!    

 

Es ist Ostermontag, das Ehevorbereitungsseminar neigt sich dem Ende zu, doch die Paare sind erfüllt. Es hat sich gelohnt! Durch die vielfältigen Gespräche, die die Paare in diesen Tagen geführt haben, wurde ihnen die Möglichkeit geschenkt, „vorbereitet“ auf ihren großen Tag zuzugehen, „vorbereitet“ in die gemeinsame Zukunft zu starten…mit dem Bewusstsein, dass die Ehe kein sicherer Hafen ist, sondern dass es erst jetzt so richtig losgeht…Für alle, die dabei waren, waren diese Ehevorbereitungstage ein Segen… „und Gott war uns nahe in diesem Tagen, wie den Emmausjüngern der auferstandene Jesus nahe war, als er mit ihnen das Brot gebrochen hat…“     

 

 

 

von Lydia Glatthaar & Ullrich Langner, Bad Urach

 


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